"Bergsteigen ist mehr als Sport. Es ist eine Leidenschaft" (Herrmann Buhl)

„Via Eterna“ Klettersteig

Wer mit der Absicht einen Klettersteig zu begehen an der Marmolada unterwegs ist, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit den Westgrat Klettersteig auf die Punta Penia in Angriff nehmen. Dabei hat die Marmolada einen weiteren, nicht minder schönen Klettersteig zu bieten: Den „Via Eterna“ Klettersteig, der über den Ostgrat nach Serauta hinaufzieht. Der Steig war länger gesperrt, ist aber seit einiger Zeit wieder geöffnet und zieht über den gewaltigen Felssporn der Punta Serauta in idealer Linie hinauf. Und während bei seinem westlichen Bruder an guten Tagen Schlange stehen angesagt ist, geht es hier wesentlich ruhiger zu. Allerdings sollte die Länge des Steiges nicht unterschätzt werden, bis zur Punta Serauta zieht es sich schon und dort ist der Steig noch lange nicht zu Ende. Der Abstieg kann entweder mit der Seilbahn oder über den Gletscher erfolgen – soll es der Weg über den Gletscher sein, so sind Grödeln oder Steigeisen dringend anzuraten… Insgesamt bietet die Ferrata Eterna jedoch sicher das schönere Klettersteigerlebnis und gehört in das Tourenbuch eines jeden Ferratisten.

Übersicht über die „Via Eterna“

Zeittafel (ohne Pausen):

  • Zustieg Klettersteig: 1 Std.
  • Klettersteig: 4 Std.
  • Abstieg über Gletscher: 1 ½ Std.

Ich bin früh unterwegs und starte um 8 Uhr vom Fedajapass (2057 m). Der breite Weg startet hinter dem Gebäude und leitet in langen Kehren die Skipiste hinauf. Etwa 100 m nach der 3. Kehre zweigt links der kaum sichtbare Zustiegspfad zum Klettersteig ab, zu erkennen an einem roten „F.E.“, das dort auf den Boden geschrieben wurde.

Der Einstieg ist wenig prominent mit einem simplen „F.E.“ markiert

Auf Wegspuren – aber markiert – geht es über Wiesen und Felsabschnitte immer schräg nach links. Zuletzt wird ein Geröllfeld überquert um den Beginn des schon von weitem sichtbaren, großen, schrägen Risses zu gelangen an dem der Steig startet. Dieser ist wirklich sehr genussvoll zu begehen, immer schräg links, am Ende dann gerade hinauf bis auf den Beginn der breiten Plattenrampe.

Die Ferrata Eterna zieht über den auffällig von rechts unten nach links oben verlaufenden Riss

Am Einstieg

Insgesamt quert man im unteren Teil immer schräg nach links oben

Am Ende des unteren Teils geht es dann gerade hinauf zur Plattenrampe

Hier ist der Steig eher wie ein versicherter Weg und so gewinne ich zügig an Höhe. Die Absicherung ist jedoch perfekt, es ist durchgängig ein Stahlseil vorhanden. Die Punta Serauta (2961 m) markiert gleichzeitig das Ende der Rampe und den Beginn des Grates.

Blick zurück auf die Plattenrampe

Die vielen Türme dieses Grates gilt es nun zu überwinden. Der Steig führt meist ein wenig rechts der Gratschneide, manchmal jedoch auch recht luftig direkt darauf. Insgesamt ist viel auf und ab zu überwinden, sodass man nur langsam voran kommt. Allerdings kommt immerhin schon bald die Seilbahnstation in Sicht, die das Ende des Steiges markiert. Den letzten Abschnitt des Steiges markiert ein steiler Abstieg über Eisenklammern auf der linken Seite des Grates. Durch eine Art Durchschlupf erreicht man einen versicherten Weg, der vorbei an allerlei Relikten des 1. Weltkrieges zur Seilbahnstation (2950 m) leitet.

Der erste Gratabschnitt von der Punta Serauta

Schon bald ist die Seilbahnstation und damit das Ende des Steiges zu erkennen

Gegen Ende geht es steil in die linke Flanke hinab

Blick zurück auf den steilen Abstieg

Mahnmal für den 1. Weltkrieg

Auf der Terrasse dort mache ich 15 min Pause – länger nicht, denn es ist ganz schön kalt. Ursprünglich war mein Plan gewesen, mit der Seilbahn hinab zu fahren und dann die Straße entlang zurück zum Fedajapass zu laufen, hier oben angekommen kann ich mich jedoch nicht wirklich mit dem Gedanken anfreunden, 5 Km an der Straße entlang zu laufen und entscheide mich über den Gletscher abzusteigen. Da der Tunnel zum Gletscher verschlossen ist gehe ich über einen Pfad der links des Tunnels parallel dazu verläuft. An einer geeigneten Stelle steige ich in den Spalt zwischen Tunnel und Fels ab und gehe durch diesen zum Gletscher. Ich überquere den aperen Gletscher in schräger, leicht absteigender Linie und verfluche mich schon bald dafür – es ist sauglatt und gefährlich und ich habe keine Steigeisen oder Grödeln dabei, allerdings bin ich dann auch schon zu weit um umzukehren. Ich bin heilfroh als ich endlich wieder Fels unter meinen Sohlen habe, doch es ist noch lange nicht vorbei, denn es muss eine Steilstufe umgangen werden und das Gelände ist unübersichtlich. Die zweite Hälfte des Abstieges ist dann glücklicherweise einfach, es geht durchweg über einen breiten Weg. Zurück am Fedajapass fahre ich mit dem Auto das kurze Stück zur Staumauer und mache dort eine entspannte Brotzeit.

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