Tofana di Mezzo – Ferrata Olivieri und Ferrata Aglio
Die drei Tofanen sind eindrucksvolle Berggestalten in den Dolomiten und gehören darüber hinaus zu den höchsten Erhebungen dort. Vor allem aber sind sie, sofern man auf die Seilbahn verzichtet, auch sehr alpine Berge, denn ihre Gipfel erreicht man ausschließlich durch Klettersteige. Eine besonders schöne Unternehmung ist dabei die Besteigung der Tofana di Mezzo über die Klettersteigkombination Via Ferrata Giuseppe Oliveri und Via Ferrata Gianni Aglio. Gewaltige 1200 Höhenmeter gilt es dabei vom Rif. Dibona bis zum Gipfel zu überwinden bei Schwierigkeiten, die immerhin C/D erreichen – im Falle einer Besteigung des Torre Aglio sogar D. Gutes Wetter und eine gehörige Portion Ausdauer sind die Zutaten, damit diese Unternehmung Freude bringt. Sofern das aber gegeben ist, winkt eine der großartigsten Klettersteigrouten im gesamten Dolomitenraum.
Schwierigkeit: C/D (D bei Besteigung des Torre Aglio)
Zeittafel (ohne Pausen)
- Zustieg zum Klettersteig: 1 Std.
- Klettersteig: 5 ½ Std.
- Abstieg (Ra Vales – Rif. Dibona): 2 Std.
Startpunkt: Rifugio Angelo Dibona
Bereits um 7 Uhr starte ich vom Rif. Dibona (2037 m) – weniger weil ich Sorge wegen der Zeit habe als vielmehr weil ich gerne vor der Masse an Gipfelaspiranten unterwegs sein und mein Tempo gehen möchte. Über Weg Nr. 421 geht es kurz aber steil hinauf zum Rif. Pomedes (2203 m). Von dort geht es zur Gipfelstation des Liftes und hier rechts um über ein Schotterfeld in einigen Serpentinen den Einstieg der Ferrata Olivieri bei einer Tafel zu erreichen.
Von der Bergstation des Sessellifts geht es über dieses Schotterfeld hinauf
Der Beginn des Klettersteigs befindet sich in einer Art Scharte
Diese ist sehr abwechslungsreich und meist auch nicht besonders schwierig (vielfach A und B, Einzelstellen C bzw. C/D). Es geht viel hin und her, von der Süd- auf die Nordseite, schließlich auf einen Gratabschnitt von wo aus man auf den Torre Pomedes III zu geht.
Der Steig ist sehr abwechslungsreich, verläuft über Bänder…
…und Rinnen.
Impression vom unteren Teil
Über eine Rampe (B) geht es in dessen Südseite zunächst bis ungefähr auf halbe Höhe hinauf und dann über ein wunderschönes Band (A), welches praktisch in den Himmel hinein führt… Am Ende des Bandes erreiche ich schottriges Gehgelände in welchem der weitere Weg mit roten Punkten markiert ist. Hier endet die Ferrata Olivieri, der Weg zum Gipfel ist jedoch noch weit. Am Ende des Gehgeländes beginnt die Ferrata Aglio.
Der Wegverlauf am Torre Pomedes III und weiter bis zum Gipfel
Die Rampe am Torre Pomedes III…
…und das darauf folgende schöne Band
Über einen Grat geht es auf den Torre Aglio zu. Die aufziehenden Nebel schaffen eine mystische Stimmung. Am Torre Aglio geht es zunächst ein kurzes Stück hinauf (C/D), dann folgt ein Rechtsquergang (C/D) um den Turm herum. Man könnte ihn auch besteigen, ein anspruchsvoller Klettersteig führt vom Beginn der Querung gerade auf den Gipfel hinauf (D). Ich verzichte jedoch und quere direkt.
Torre Aglio
Rückblick auf die luftige Querung am Torre Aglio
Danach geht es durch diesen Felsspalt
Auf der anderen Seite geht es durch eine Rinne und dann weiter hinauf. Besonders originell ist eine Passage, die mitten durch ein Felsenfenster führt. Direkt dahinter folgt eine weitere originelle Passage: Eine Steilstufe wird mittels zweier kühn am Fels montierten Leitern überwunden. Danach sind die größten Schwierigkeiten überwunden, der Weg zum Gipfel zieht sich jedoch noch einmal gewaltig.
Steiler Abschnitt im oberen Teil
Die Passage durch das Felsenfenster mit Blick auf die Tofana di Rozes
Die kühne Leiternpassage
Um 9:50 Uhr stehe ich schließlich auf der Spitze der Tofana di Mezzo (3244 m), wo es ganz schön kalt ist. Wem es bis hierhin noch nicht genug ist, der könnte nun auch noch die Überschreitung zur Tofana di Dentro anschließen – ursprünglich war das auch mein Plan gewesen aber da ich am nächsten Tag die „Lacedelli“ an der Cima Scotoni machen möchte spare ich mir lieber noch ein bisschen meiner Kondition auf. Daher nehme ich die Seilbahn und fahre damit hinab nach Ra Valles (2470 m). Von dort steige ich über den Sentiero Olivieri (B) zum Rif. Pomedes ab – dieser Weg zieht sich nach den Anstrengungen des Morgens doch noch einmal und ich bin froh, als sich endlich meine Runde schließt und ich die letzten Höhenmeter vom Rif. Pomedes zum Rif. Dibona wandere.
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