"Bergsteigen ist mehr als Sport. Es ist eine Leidenschaft" (Herrmann Buhl)

Kaiser-Max-Klettersteig

Jahrelang bin ich mit dem Auto auf dem Weg nach Innsbruck unter der Martinswand vorbeigefahren, wohlwissend, dass dort einer der anspruchsvollsten Klettersteige der Ostalpen verläuft, doch es musste erst 2024 werden, bis ich diesen Steig endlich in Angriff nahm. Allerdings muss ich sagen, dass mich der Steig nicht wirklich begeistern konnte, denn der Abschnitt bis zur Grotte ist leicht unrund, man hängt ständig nach links und eiert mehr oder weniger rum, zudem ist der Fels schon stark abgespeckt. Teilweise muss man sich darüber hinaus auch wirklich sehr stark am Stahlseil hinaufziehen, was irgendwann auch einfach nur noch in den Händen weh tut… Jedoch ist die Kaiser-Max-Grotte wirklich sehenswert und bietet nach dem sonnenexponierten Steig einen wohltuenden Schatten.

 


 Schwierigkeit: E

Zeittafel (ohne Pausen)

  • Zustieg zum Klettersteig: ¼ Std.
  • Klettersteig (inkl. Sektion oberhalb Grotte): 2 ½ Std.
  • Abstieg: 1 Std.

Talort: Zirl, Start direkt vom Parkplatz unter der Martinswand

Ich erreiche den Parkplatz unter dem Steig um 12:30 Uhr – voll in der Mittagshitze. Leider bin ich aber am Morgen in München nicht früher losgekommen und bis Zirl braucht es eben seine Zeit. Da der Kaiser-Max-Klettersteig so praktisch am Wegesrand gelegen ist, nehme ich ihn heute auf meiner Reise in die Dolomiten ganz einfach mit. In 5 min ist der Einstieg erreicht. Nach einer kurzen, schweren Einstiegswand (C dann C/D) folgt der Steig einer Rampe immer schräg nach links (meist A und B), wobei das nicht besonders schön zu begehen ist weil man immer irgendwie am rumkippen ist.

Die Einstiegswand

Unterwegs im unteren Teil

Am Ende der Rampe steilt es wieder auf

Am Ende der Rampe wird es steiler und schwerer (C/D, dann D) und schon bald stehe ich unter der Grotte. Hier teilt sich der Weg und man könnte nun den Steig auch schon beenden und in die Grotte aussteigen. Sollte man bis hier bereits Probleme gehabt haben, dann ist das auch definitiv sinnvoll, denn der schwierigere Abschnitt steht einem noch bevor.

Nach links geht es zur Grotte, nach rechts in die Headwall

Von der Verzweigung geht es kurz ein Stück schräg rechts hinauf (C) in eine Nische und von dort über eine Rampe (C) hinab unter die Headwall.

Von der Verzweigung geht es hinauf in die Nische…

…und von dort wieder ein Stück hinab bis unter die Headwall

Steil, glatt und direkt geht es hier hinauf (anfangs D/E, dann E), Steighilfen sucht man hier vergeblich. Die Sonne brät mich und der Schweiß läuft in Strömen. Immerhin komme ich zügig voran, es ist außer mir hier oben keiner unterwegs, die einzigen Klettersteigler die noch auf dem Steig unterwegs sind habe ich schon im unteren Teil überholt.

Unterwegs in der Headwall

Unterwegs in der Headwall

Die Headwall läuft in einer Rampe aus – hier befindet sich auch das Wandbuch. Man kann nun über die Rampe nach schräg links hinauf direkt aussteigen (C) oder noch weiter gerade hinauf den letzten Teil der Wand absolvieren (E). Ich entscheide mich für letzteres, weil ich gerne den Steig in seiner Gänze begehen möchte, eigentlich habe ich aber langsam keine Lust mehr auf das Gezerre am Stahlseil. Durch die langen E-Abschnitte, in denen man sich durchweg einfach nur brutal am Seil hochzieht tuen wirklich die Hände weh und Spaß macht es auf Dauer auch nicht. Am Ausstieg führt ein Band nach links aus der Wand hinaus (A), bald ist auch Gehgelände erreicht.

Ausstieg aus der Headwall: Entweder leichter und kürzer nach links über die Rampe oder weiter gerade hinauf

Das Ausstiegsband

Der Abstieg ist jedoch alles andere als gemütlich, schmal und steil geht es hinab und man muss seine fünf Sinne wirklich ständig beisammen haben. Nach einer Weile erreiche ich eine weitere Verzweigung – nach links geht es zur Grotte, nach rechts weiter nach Zirl. Ich entscheide mich für die Grotte, weil ich mir sie schon gerne einmal ansehen möchte. Und es stellt sich auch als wirklich lohnenswert heraus, man genießt eine tolle Aussicht und vor allem Schatten.

Die Kaiser-Max-Grotte lässt sich durch den Wanderweg gut begehen

Man genießt von dort eine herrliche Aussicht

Spontan entschließe ich mich dazu, von der Grotte über den unteren Teil des Klettersteiges abzusteigen weil ich keine Lust auf den Abstiegsweg habe, der doch einen relativ großen Bogen beschreibt bevor er zum Parkplatz zurückkehrt. So erreiche ich zwar relativ schnell wieder das Auto, habe mir aber am Ende tatsächlich das erste Mal auf einem Klettersteig eine Blase an der Hand geholt. Ich würde daher den Abstieg über den Klettersteig nicht wirklich empfehlen.

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