Jegihorn S-Kante
Die Südkante am Jegihorn gehört wohl zu den beliebtesten Klettereien im Saastal. Und wirklich: Der Fels ist überall verschwenderisch griffig, das Panorama direkt gegenüber dem Weissmies einmalig und die Absicherung äußerst üppig. Alles in allem eine sehr lohnende und äußerst empfehlenswerte Kletterei, die auch ohne schlechtes Gewissen erst am Mittag angegangen werden kann. Genau das Richtige für Anfänger im alpinen Klettern, die sich diese Kletterei vorbehaltlos zutrauen dürfen.
Erstbegehung: Emile-Robert Blanchet im Alleingang, 19.09.1922
Ausgangspunkt: Hohsaas (3101 m) oder alternativ Kreuzboden (2397 m), beides von Saas-Grund mit der Seilbahn zu erreichen
Zustieg: Von Hohsaas über den Wanderweg zur Weissmieshütte absteigen (½ Std.), dort der Beschilderung in Richtung Jegihorn-Klettersteig folgen. Schon bald gabelt sich der Weg und die rechte Abzweigung führt hinauf auf den Rücken der in Aufstiegsrichtung links liegenden Moräne des Tälligletschers. Hier links halten und weiter mehr oder weniger auf gleicher Höhe den Hangqueren, immer aufs Jegihorn zu bis zum Vereinigungspunkt mit dem von Kreuzboden hinaufziehenden Weg. Hierher auch von Kreuzboden über den Wanderweg, immer der Beschilderung zum Klettersteig folgen. Weiter über den Jegihorn Normalweg den Hang hinauf bis zu dem markanten roten Gendarmen am äußersten Ende des S-Grates (jeweils 1½ Std. von Hohsaas oder Kreuzboden)
Einstieg: Nach passieren des roten Gendarmes den Wanderweg verlassen und nach rechts über Geröll zu dem gut sichtbaren, breiten Band queren das in die Lücke hinter dem Gendarm leitet (2 Bh).
Länge: ca. 200 mH/ 9-10 SL/ 2½ Std.
Schwierigkeit: III+
Absicherung: Die Route ist sehr gut mit Bohrhaken ausgerüstet (saniert 2000)
Abstieg: Jegihorn Normalweg nach Kreuzboden (1 – 1¼ Std.)
Weitere Routen: | S-Wand „Alpendurst“, V |
S-Wand „Bayermanns Vibration“, VI+
S-Wand „Panorama“, V+
SO-Grat, V
Tipp/ Planung: Man sollte sich überlegen, die Tour mit Bergschuhen anzugehen, was ohne weiteres möglich und darüber hinaus eine gute Übung ist.
Da unsere Kameraden heute das Lagginhorn besteigen wollen nehmen wir die erste Bahn zum Hohsaas um 7.30 Uhr. Oben trennen wir uns und Inna und ich schlagen den Weg zur Weissmieshütte ein, was angenehmerweise zunächst einmal einen Abstieg bedeutet. An der Hütte angekommen nehmen wir den Pfad in Richtung Klettersteig. Dieser quert nun am Hang entlang, immer einigermaßen auf gleicher Höhe bleibend. Die Rechtsabzweigung hinauf auf die Moräne lassen wir rechts liegen und verfolgen den Weg weiter, bis wir im Tälli unterhalb des Jegihorns auf den von Kreuzboden hinaufziehenden Weg stoßen. Über diesen kurze Zeit im Tälli hinauf, dann kommt schon der Linksabzweig hinauf zum Jegihorn.
Der Zustieg über den Jegihorn Normalweg ist ganz schön steil. Oben am Grat ist gut der markante rote Turm zu erkennen
Jetzt über viele Serpentinen den Hang hinauf. Oben ist schon von weitem der im Führer (Walliser Alpen 4/5) erwähnte rote Turm zu erkennen, an dem wir an den Grat queren werden. So verlassen wir denn auch, nachdem wir den Turm passiert haben (der Weg wird an dieser steiler und die Serpentinen enger), den Weg und queren über Geröll nach rechts zu dem Band, welches den Übergang zur Lücke hinter dem roten Turm und damit zum Grat vermittelt. Laut Führer kann der Turm auch direkt erklettert werden, was aber nicht wirklich lohnend aussah – eine ziemlich glatt aussehende Verschneidung leitet auf seinen Gipfel. Der Übergang über das Band ist mit 2 Bh ausgerüstet (je einer am Beginn und am Ende) und kann so bei Bedarf auch abgesichert werden. Vom ersten Stand geht es leicht über eine geneigte und etwas grasige Verschneidung, dann nach rechts zum Stand. Von dort weiter schräg nach rechts zu Stand auf der Kante. Nun direkt an der Kante entlang 3 SL über leichte Platten.
Die ersten Meter an der Kante (3. Seillänge)
Blick vom Stand auf die 3. Seillänge
Die SL vor dem Rechtsknick des Grates
Hier macht der Grat einen Rechtsknick und flacht kurze Zeit ab, bevor er dann recht steil mit glatten Wänden wieder ansteigt. Der Wegverlauf wechselt jetzt auf die andere Seite der Kante und leitet in einem schattigen Rechtsquergang zum Stand in der Mitte eines Kamins.
Kühler und schattiger Stand im Kamin
Weiter durch den Kamin, über den man wieder den Grat erreicht. Weiter geht es über wunderbar griffige Platten, zunächst zwischen der Kante (links) und einer Verschneidung (rechts), später in der Verschneidung selbst über 3 weitere SL bis kurz unter den Gipfel.
Die letzten SL führen über tolle, gutgriffige Platten (sieht glatter aus als es ist)
Blick von oben auf die letzten SL
Hier binden wir uns aus und klettern die letzten (leichten) 50m bis zum Gipfelkreuz. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast machen wir uns an den Abstieg nach Kreuzboden.
Jegihorn Gipfel (3206 m)
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