Brittaniahütte mit Umrundung von Mittagshorn und Egginer
Lange Wanderung mit kleiner Gletscherquerung aber tollen Ausblicken auf die 4000er Kulisse. Die Tour kann bei Seilbahnbenützung nach Plattjen bzw. von Maste 4 (oder Felskinn) beliebig verkürzt werden
Saas Fee 1800m 9:30 Uhr, das Auto ist geparkt und los geht’s, zunächst der Beschilderung folgend Richtung Plattjen. Zunächst beginnt die Wanderung im Wald. Es geht stetig bergauf auf gutem Wanderweg. Zahlreiche Blumentafeln, die den Weg säumen, weisen auf die botanische Vielfalt des Waldes hin. Die Luft ist klar und frisch und es herrscht perfektes Wanderwetter. Bis hinauf nach Plattjen sind es ca. 700 Hm, die wir in 2 St. bewältigen. Hier und da stehen verlassene, wild romantische kleine Hüttchen, die alle eine Vergangenheit zu erzählen haben.
Kleine, verlassene Hüttchen säumen den Weg
Der untere Wegverlauf führt durch den Wald in steilen Serpentinen immer höher. Später erfolgt dann ein Wechsel aus Wiesen und Wald, bis schließlich Plattjen auf 2570m erreicht ist. Es ist 11:30 Uhr, aber viel Betrieb herrscht noch nicht hier oben, trotz der Seilbahn und des Restaurants.
Oberhalb des Waldrandes öffnet sich der Blick: Unten links Saas-Fee, rechts daneben Saas-Grund und im Hintergrund das majestätische Bietschhorn (3934 m)
Die letzten Meter hinauf nach Plattjen
Wir rasten ein halbes Stündchen und essen eine Kleinigkeit, die wir selbst mitgebracht haben, denn der Weg herauf war anstrengend. Dann geht es weiter. Zwei weitere Stunden im Aufstieg liegen noch vor uns, aber nur noch 500 Hm. Ab Plattjen wird es alpiner und ausgesetzter. Zunächst führt der folgende Wegabschnitt fast eben über ein Trümmerfeld, in dem riesige Steinblöcke ein wahres Felsenmeer bilden. Mit waagerecht liegenden Platten wurde hier ein guter Weg gebahnt, doch Vorsicht bei Nässe!
Der Weiterweg von Plattjen führt durch ein wahres Trümmerfeld
Nach 15-20 min ist das Blockfeld passiert und es geht wieder über einen Bergpfad. Das Stellihorn (3436 m, im Hintergrund rechts) trennt das Furggtälli auf der linken vom Mattmarkstausee (verdeckt) auf der rechten Seite
Blick hinab auf das ca. 1000 mH tiefer liegende Saas-Almagell
Dann geht es wieder mäßig bergan und auf gut zu gehendem, grobem Schotter schlängelt sich der Weg durch den zwischen Mittaghorn und Egginer liegenden, konkaven Einschnitt des Meiggertales. Mittlerweile ist die Brittanniahütte schon erkennen, die oben auf der Bergkuppe thront und nur noch ein steiler Bergaufschwung trennt uns von unserem Ziel.
Sanft ansteigend schlängelt sich der Weg durch’s Meiggertal
Der letzte Wegabschnitt führt zunächst steil im zick-zack über den Moränenkamm hinauf und gewinnt in einem weiten Linksbogen über den kleinen Chessjengletscher die Hütte
Das letzte Stück muss man über den Chessjengletscher gehen. Dieser ist aber unproblematisch und praktisch spaltenfrei. Wir erreichen die Britanniahütte (3030 m) um 14:00 Uhr. Auch hier oben ist nicht viel Betrieb. Hie und da trifft man auf Bergsteiger, die von ihrer Hochtour kommen oder am nächsten Tag dorthin aufbrechen wollen. Man hat eine herrliche Sicht auf Stahlhorn (4190 m), Rimpfischhorn (4199 m) und auf das Allalinhorn (4027 m). Die Britanniahütte wird gerne von Bergsteigern als Ausgangspunkt für ihre Hochtouren genutzt, da sie zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten bietet.
Für den Chessjengletscher sind in der Regel keine Steigeisen oder Grödel nötig, der Weg ist normalerweise sulzig genug
Ganz schön dem Wind ausgesetzt liegt die Britanniahütte auf 3030 m direkt oberhalb des Hohlaub- und Allalingletschers
Strahl- und Rimpfischhorn zum Greifen nahe
Von hier aus ist im Tal auch der Mattmarkstausee zu sehen. Am Horizont der Monte Moro Pass
Nach einer kurzen Rast folgen wir der Beschilderung Richtung Egginerjoch (2989 m). Fast eben traversiert der Weg am Hang entlang, allerdings muss immer mit Altschneefeldern gerechnet werden, die es zu überwinden gilt. Wer mit der Seilbahn von der Station Felskinn fahren möchte lässt das Egginerjoch rechts liegen und traversiert weiter am Hang entlang hinüber zur Station (¼ Std. vom Egginerjoch). Der Weg vom Egginerhoch hinunter nach Morenia ist steil und in der Regel ebenfalls schneebedeckt, durch den am Mittag aufgeweichenden Schnee aber trotzdem nicht gefährlich. Je nach Sommerwetter und Schneeschmelze trägt es mehr oder weniger Schnee. Aber irgendwie geht es immer, ehe es dann auf einem Geröllweg weiter geht.
Die letzten Meter ins Egginerjoch (2989 m)
Das dort folgende Schneefeld ist zwar steil (im Winter eine rote Piste) aber gut zu begehen
Rasch lassen wir die Seilbahnstation Morenia (Maste 4; 2572 m) hinter uns, die einen sehr trostlosen und unschönen Anblick aus aufgeschobenem Geröll und Seilbahnmasten bietet. Außer Geröll ist hier einfach nichts. Rechts zweigt jetzt der weiß-blau-weiß markierte Klettersteig Mittaghorn ab, wir jedoch halten weiter geradeaus, schräg abwärts auf Saas-Fee zu. Es ist ein nicht oft begangener Wanderweg, denn seit unserem Aufbruch von der der Britanniahütte sind wir niemandem begegnet. Von hier hat man eine herrliche Sicht ins Tal. Der schöne Wanderweg entschädigt ein wenig für das Elend von Maste 4. Das Wetter hat sich verschlechtert und wir müssen uns etwas beeilen, insbesondere weil Regen droht. In trockenem Zustand ist der Weg jedoch gut zu gehen und man kommt prima voran. Dennoch wollen die 700 Hm in mäßig steilem Gelände bis nach Saas Fee abgestiegen sein, das wir um 18:00 Uhr mit müden Beinen erreichen.
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