"Bergsteigen ist mehr als Sport. Es ist eine Leidenschaft" (Herrmann Buhl)

Möllschlucht Klettersteig

Der Möllschlucht Klettersteig stellt zweifellos in dem ruhigen Bergsteigerdorf Heiligenblut eines der Highlights dar. Durch die an sich gar nicht so lange Schlucht ist durch die vielen Seilbrücken ein doch ganz beachtlicher Steig entstanden, bei dem an seiner schwersten Stelle durchaus auch einmal kräftig zugelangt werden muss. Daher sei an dieser Stelle auch gewarnt, sich von der einfachen, ersten Hälfte des Steiges nicht täuschen zu lassen – wer einmal in die D-Stelle in der zweiten Hälfte eingestiegen ist, wird sich bei Problemen vermutlich auch nicht mehr eigenständig daraus zurückziehen können. Und noch ein Wort zum Pegelstand, der sich an den Zähnen des Eisenwehrs ablesen lässt: Sicherlich ist der Klettersteig auch begehbar, wenn die Zähne unter Wasser sind, doch der Spaßfaktor dabei dürfte doch recht eingeschränkt sein, da die Brücken dann doch teilweise recht nahe an reißenden Wasserfällen und -massen entlangführen und man am Ende vermutlich ziemlich nass wieder aussteigt. Daher sollte sich jeder vor dem Einstieg bei überspülten Zähnen kritisch fragen, ob er den Steig jetzt unbedingt erzwingen muss oder ob er vielleicht doch lieber auf etwas bessere Bedingungen warten möchte…

 

Bewertung: D; C bei Nutzung des Notausstiegs nach der ersten Hälfte

Zeitplanung:

  • Zustieg Klettersteig: ¼ Std.
  • Klettersteig: 1 Std.
  • Abstieg: Der Klettersteig endet direkt am Parkplatz

Wir parken das Auto auf dem Parkplatz vor dem Gasthof Sonnenblick, der in 5 min Fahrt talwärts von Heiligenblut erreicht wird (Beschilderung zum Klettersteig an der Straße). Ich rödele komplett an, trinke noch einmal etwas und nehme dann auch keinen Rucksack mit. Vom Parkplatz auf die Brücke – ein kurzer Blick zu den Stahlzähnen bestätigt: Heute sind ideale Bedingungen, die Zähne ragen komplett aus dem Wasser. Auf der anderen Seite der Brücke rechts durch die Häuser (Beschilderung: Jungfernsprung) und noch ein kurzes Stück den sich daran anschließenden Wanderweg hinab, dann zweigt der steile Zustiegspfad rechts ab. Im engen Zick-Zack geht es hinab, über ein kurzes versichertes A-Stück bis zum Beginn des Steiges bei einer Nepalbrücke (A/B).

Kurze A-Stelle beim Zustieg

Die erste Nepalbrücke direkt am Einstieg

Die vierköpfige Familie, die hier bereits am Werkeln ist lässt mich freundlicherweise vor. Nach der Brücke einfach über grasbewachsenen Fels (A/B, dann B, dann A), dann rechts über eine weitere Nepalbrücke (B).

Vom Ende der ersten Brücke geht es erst einmal easy weiter

Die zweite Brücke mit dem darüberliegenden Wegabschnitt zur dritten Brücke (oben links zu erkennen)

Nun schräg nach links etwas steiler die Wand hinauf zu einer dritten Brücke (erst B, dann C, zuletzt wieder B). Am Ende dieser dritten Brücke (B) erreicht man den Notausstieg (B), von dem aus der Klettersteig vor Beginn der Schlüsselpassage beendet werden kann.

Die dritte Brücke mit der darunterliegenden, schön anzusehenden Gumpe

Weiter geht es, vorbei am Notausstieg und nach links in eine Höhle (erst B, dann C/D). Von der Höhle ein paar Meter hinauf auf einen Absatz vor der Schlüsselstelle (D). Hier werde ich allerdings zu einer Pause gezwungen, denn mitten in der Schlüsselstelle hängt bereits eine entkräftete Frau, die weder vor noch zurück kommt. Da die Schlüsselstelle Teil einer Querung ist, kann hier auch die Schwerkraft den Rückzug nicht erleichtern. Ihr Mann hat aber bereits die Bergrettung gerufen, die über den Notausstieg in die Schlucht geklettert kommt und die Frau rettet. Ganze 20 min stehen aber ich und alle weiteren Aspiranten „blöd“ rum und können nicht weiter – ein wirklich vermeidbares Schlamassel! Endlich kann auch ich in die Schlüsselstelle einsteigen; diese ist gar nicht einmal besonders lang – es muss um eine abdrängende Ecke mit den Armen am Seil hängend 2-3 Meter gequert werden. Dann noch ein paar Meter in abdrängendem Gelände rechts gequert (C/D) und schon liegen die Hauptschwierigkeiten hinter mir.

Der weitere Weg vom Ende der dritten Brücke (erst B, dann C/D). Auch die Schlüsselstelle mit der entkräfteten Frau ist bereits zu sehen

Blick auf die Schlüsselstelle (D)

Die nächste Brücke ist auch schon sichtbar

Jetzt geht es ein kleines Stückchen gerade hinauf (C) zur vierten Seilbrücke (B/C). Bestanden die vorherigen drei Seilbrücken jeweils aus drei Seilen (eines für die Füße und je rechts und links eines für die Hände), so gibt es hier nur zwei Seile, was das Überqueren dieser Brücke zu einer ziemlich wackeligen Angelegenheit und auch mental fordernder werden lässt.

Rückblick vom Ende der vierten Brücke und zum Abschnitt darunter (C, dann B/C zum Beginn der Brücke)

An das Ende dieser Seilbrücke schließt sich direkt die fünfte und letzte Seilbrücke an (ebenfalls nur zwei Seile; B/C). Ist diese überwunden, kommt nichts mehr wildes, man steigt nun schräg nach rechts dem Ende der Schlucht am gut sichtbaren Wehr entgegen (B/C, kurz C/D). Über eine Treppe steigt man schließlich direkt an der Brücke aus (A).

Der Weiterweg vom Ende der fünften Brücke (B/C)

Rückblick in die malerische Schlucht kurz vor dem Ausstieg

Die letzten Meter gestalten sich denkbar einfach über eine Treppe mit Ausstieg direkt am Parkplatz

0 Comments

Leave A Comment

Your email address will not be published.