Trincee Klettersteig

Auf Tuchfühlung mit der stolzen Marmolada. Markanter Berggrat mit gut gesichertem, aber sportlichem Klettersteig 

Arabba 1603 m, 9:45 Uhr, Parkplatz der Seilbahn Porta Vescovo.

Das ist toll, die Sonne scheint und versteckt sich noch hinter den Bergspitzen. Aber es ist sehr kalt heute morgen – 5°C! Wir sparen uns 800 mH und schweben mit der Seilbahn dem Rifugio Gorza auf 2478 m entgegen. Es wenig los. Die Fernsicht ist fantastisch: Pordoispitze, Heiligkreuzkofel, Contourines… alle sind sie da.

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Den ganzen Weg über dominant und zum Greifen nahe: Die stolze Marmolada!

Auf einem Wanderweg erreichen wir in 20 min. den Einstieg. Dort ist genug Platz, um sich anzurödeln. Ich gehe zuerst, hinter mir Michael. Es ist so kalt, dass Wasserrinnen über die Nacht eingefroren sind. Auch unsre Hände sind völlig gefühllos, da das Stahlseil und der Fels sehr kalt sind und sich alles noch im Schatten abspielt. Die Einstiegswand, in der Literatur als die Schlüsselstelle der Tour propagiert, ist in der Tat senkrecht und bis auf wenige Dellen glatt. Für Kinder absolut ungeeignet, da das Drahtseil für Kleine unerreichbar hoch beginnt. Den ersten Aufschwung von ca. 30 m muss ordentlich zugepackt und gut auf Felsreibung getreten werden.  Als Kletterer hat man es da schon etwas leichter.

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Die Einstiegswand stellt gleichzeitig auch die schwerste Stelle des Klettersteigs dar: Nach einer kurzen Linksquerung…

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… geht es senkrecht hinauf über eine glatte Wand

Doch schon danach geht es moderater weiter. Entlang am Stahlseil, welches in diesem ersten Teil des Steigs ständig vorhanden ist, kommen wir allmählich in die Sonne – die tut gut!

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Ist erst einmal die Einstiegswand überwunden, hat man das Schlimmste schon geschafft

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Doch bevor der Grat erreicht ist, müssen noch ein paar Höhenmeter überwunden werden

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Das tut gut: Die ersten Sonnenstrahlen!

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Wolkenspiele an der Sella

Es geht weiter, nachdem der der Grat erst einmal gewonnen ist immer mehr oder weniger an der Schneide entlang, mal müssen wir abklettern, mal wieder hinauf. Teils sind wir auf der Bergseite zur Civetta, Marmolada und Penia hin, mal haben wir herrliche Ausblicke auf Heiligkreuz und Conturines. Immer wieder geht es vorbei an alten Kriegsstellungen. Ab und zu sind schwierige, trittarme und ausgesetzte Stellen zu überwinden, doch mit Hilfe des Drahtseils gelingen auch diese.

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Am Grat folgt eine Genusspassage auf die nächste

Höchster Punkt ist der Sas de Mezdì (2727 m). Wir erreichen eine Holzbrücke, die über eine Scharte reicht. Von hier geht es jetzt steil hinab in eine breite Scharte die eine Abstiegsmöglichkeit Richtung Penia bietet. Doch wir gehen weiter.

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Die Holzbrücke markiert das nahe Ende des eigentlichen Klettersteigs

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Von hier aus geht es steil hinab in die breite Scharte. Tief unten der Fedajasee

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Rückblick aus der Scharte zum Sas de Mezdì. Für den Trincee Klettersteig ist aufgrund seiner Beliebtheit ein früher Aufbruch empfehlenswert, wie auf dem Bild unschwer zu erkennen ist

Von diesem Punkt ähnelt der Weg nun eher einem Wanderweg, nur noch einzelne Passagen sind drahtseilversichert. Wer sich in der Scharte schon dem Ziel recht nahe zu sein wähnte, wird auf diesem Abschnitt eines Besseren belehrt. Der Weg, der in dem alten Kriegsstollen durch die Mesolina seinen krönenden Abschluss findet, zieht sich doch noch einmal gewaltig. Landschaftlich ist er jedoch absolut empfehlenswert, die Ausblicke sind einfach grandios!

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Der zweite Abschnitt verläuft überwiegend auf normalen Wanderwegen. Die höchste Erhebung im Vordergrund ist die Mesolina, durch die der Stollen führt, im Hintergrund die mächtige Civetta. Links unten ist auch der Rückweg zu erkennen

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Und immer wieder trifft man auf Relikte des 1. Weltkriegs

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Schöner Wegabschnitt direkt auf dem Grat

Doch irgendwann ist auch der längste Weg absolviert und wir stehen am Eingang zum Stollen. Zack; Stirnlampen auf und rein in’s Vergnügen. Es geht gut, ist aber ohne Licht nicht empfehlenswert, da sich im Stollen auch Wegkreuzungen befinden und man der Markierung folgen sollte. Wieder im Tageslicht steht man direkt vor dem Bivacco Bontadini (2552 m); 13:45 Uhr. Eine alte Kriegsstellung, mit Sitzgelegenheit, die zum Rasten einläd. Von hier aus können wir den „närrischen Lindwurm“, der sich auf dem Schneerücken der Marmolada entlangwindet, mit bloßem Auge verfolgen.

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Den krönenden Abschluss des Weges bildet der 300 m lange, stockdunkle Kriegsstollen

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Das Biv. Bontadini läd zu einer Rast ein

Der Abstieg führt kurz, aber steil, hinunter zum Passo Pardon (2369 m). Auch hier hat man die Möglichkeit nach Penia abzusteigen. Doch wir halten uns links in Richtung Norden.

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Nach dem Bivacco geht es kurz, aber steil hinab zum Passo Pardon

Wir sind ganz alleine auf dem Weg!! Schotterpiste! Es wird zunächst noch steiler, bald biegen wir aber nach links ab und queren sehr schön und moderat, immer mehr oder weniger auf gleicher Höhe über Weg 699 hinüber bis unterhalb der Bergstation der Seilbahn von heute morgen, Porto Vescovo. Ab hier auf schmalem Pfad über steile Skipisten dem Weg Nr. 698 folgend, Arraba entgegen, das wir 16:15 Uhr erreichen. Froh über diese tolle Tour und den tollen Tag, kommen wir mit müden Beinen an unserem Auto an.

 

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