Faszination Hochtouren?!
Mein Rücken tut weh, die Pritsche in dieser verdammten Biwackschachtel bringt mich noch um! Saukalt ist es geworden, seit die Sonne untergegangen ist. Der Wind wird auch immer stärker, die Fensterläden klappern wie wild – ob wir unter diesen Bedingungen morgen überhaupt loskönnen? Bei dem Wind bläst es uns direkt vom Grat herunter. Oben hat es zudem noch ziemlich viel Schnee… Und dann kommt gleich zu Beginn diese unangenehme Stelle: 100 mH Abstieg über – wie steht es im Führer doch gleich? – „glatte und schwierige Platten“. Werden wir da überhaupt vernünftige Sicherungen legen können? Vielleicht sollten wir doch besser absteigen… – Der nächste Tag kommt mit einem prächtigen Morgenrot, der Wind ist zum Glück schwächer geworden. Wir kommen zügig voran und erreichen gegen 12 Uhr den Gipfel. Hinter uns die ganze Prominenz der Walliser Berge, vor uns das Aostatal. Lachend umarmen wir uns – in meinem Kopf schwirren schon wieder neue Ideen…(Überschreitung Matterhorn – Dent d’Hérens im August 2010)
Wer kennt das nicht: Die Ängste und Sorgen in der Nacht vor der großen Tour, die Plackerei beim Aufstieg, bei der man sich schwört, so etwas nie wieder zu machen – und dann aber auch das unglaubliche Glück, das einen auf erreichtem Gipfel durchströmt. Diese krassen Gegensätze machen für mich die Faszination Hochtouren aus. Allerdings habe ich, wie viele andere auch, natürlich nicht unbegrenzt Zeit zum Touren gehen. Somit machen die eigentlichen Touren für mich nur den kleinsten Teil meiner Unternehmungen aus. Den überwiegenden Teil meiner Zeit kann ich eben nicht in den Bergen verbringen. Dafür kann ich mir aber ein Stück Berg nach Hause holen, in Form von Tourenführern, Karten, Bildbänden und natürlich den reichen Informationsquellen im Internet. So habe ich meine Tour, wenn ich sie dann wirklich durchführe, im Geiste sicher schon hundertmal durchlaufen.
Ich möchte nun auf diesem Wege der Welt der Bergsportbegeisterten etwas von dem zurück geben, was sie mir geschenkt haben: Stoff für meine Träume… Ihr findet also auf diesen Seiten Informationen und Bildmaterial zu Hoch-, Wander- und Klettertouren, die ich im Laufe meiner Bergreisen gesammelt habe – und sammeln werde, denn die Sammlung soll stetig erweitert werden. Da ich 4000er mit Vorliebe auf klassischen, anspruchsvolleren Anstiegen besteige, sind die Hochtourenberichte meines Erachtens eine echte Ergänzung zu den üblichen Informationsportalen, bei denen vorrangig die Normalwege dokumentiert sind.
Ich wünsche euch noch viele schöne Stunden in unseren geliebten Bergen und allzeit eine gesunde Heimkehr!
Herzlichst, euer Michael