Eiger Ostegghütte
Die Ostegghütte bildet den Ausgangspunkt für die Besteigung des vollständigen Mittelegigrates, der ausgehend von der Mittelegihütte ja eigentlich nur zum Teil bestiegen wird. Aber auch wer nicht so hohe Ansprüche hat, wird in der Wanderung zur Ostegghütte eine anspruchsvolle und lohnende Unternehmung zu einem der abgelegensten Flecken Grindelwalds finden.
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Ich starte schon recht früh, um 8.15 Uhr, da das Wetter an diesem Tag nicht 100% verlässlich ist. Von der am Hang Richtung Alpiglen gelegenen Ferienwohnung (bis hier hin von Grindelwald Grund ca. 15 min) geht es direkt steil und ziemlich direkt den Berg hinauf auf gut markiertem Teerweg in Richtung Brandegg/ Alpiglen. Über den letzten Häusern hört der Beton auf und man betritt ein Wäldchen. Der Weg quert nun mehrfach die nach Brandegg führende Straße und führt immer sehr gerade hinauf. Nach einer rechts-links Schleife kommt man direkt an den Schienen der Zahnradbahn am Restaurant Brandegg (1332 m) heraus.
Auf dem Weg von Brandegg nach Alpiglen (oben zu erkennen). Im Hintergrund trohnt dabei stets die urgewaltige Eigerwand
Nun schräg nach links über die Alm und dann an den Schienen entlang auf breitem Schotterweg zum schön gelegenen Alpiglen (1616 m). Jetzt geht es zunächst ein Stück den Eigertrail entlang, bis man nach ca. 10-15 min auf einen Wegweiser (bei P. 1758) trifft. Hier links ab in Richtung Bonera/ Gletscherschlucht.
Auf dem Wanderweg in Richtung Bonera/ Lägerli. Oben auf dem Absatz ist die Ostegghütte schon als kleiner Punkt vor dem Himmel zu erkennen
Dabei geniesst man einen tollen Blick zum Wetterhorn
Der Weg führt gemütlich am Hang entlang und ist gut zu begehen. An einem tief eingegrabenen Bächlein, etwa ½ Std. von Alpiglen, zweigt der Weg zur Ostegghütte rechts ab. Ein schmaler, mit orangen Punkten und Strichen markierter Pfad leitet zunächst nach links den Hang hinauf, dreht dann jedoch bald wieder nach rechts. In engem zick-zack passiere ich ein großes Altschneefeld. Danach geht es wieder nach links hinauf, wobei 2 fest installierte Kletterseile über eine steile Stelle helfen. Ist das zweite Seil überwunden, flacht der Weg deutlich ab und führt, nunmehr in nur noch mäßiger Steigung, gerade am Hang entlang, immer auf die schon von weitem sichtbare Hütte zu.
Das schmale Pfädchen führt wenig befestigt und teilweise recht exponiert am Hang entlang
Zwei Bächlein in tief eingeschnittenen Rinnen werden passiert, dann dreht der Weg nach rechts, um gerade und sehr steil in vielen Serpentinen in einer grasigen Rinne den Hang hinauf anzusteigen. Über ein gratähnliches Stück erreicht man ein Geröllfeld, das zum Beginn des abschließenden Klettersteigs führt. Ein oranger Pfeil weist den Einstieg. 3 Meter gerade hinauf (II), dann über ein Band nach links. Nach 20 m schräg nach rechts, dann wieder links, hinüber zu den ersten Drahtseilversicherungen. Dieser erste Teil ist sicher der heikelste, da er nicht versichert ist. Bei Nässe dürfte es hier auch unangenehm werden, vor allem im Abstieg.
Der ungesicherte Einstieg in den Klettersteig, der den letzten Felsriegel hinauf zur Hütte überwindet
Der Steig zieht dann hinüber zu der riesigen Schlucht, die den Felsriegel komplett durchzieht. Ein steiler Aufschwung wird mit Hilfe von mehreren Krampen überwunden. Dann legt sich die Wand wieder etwas zurück und der Weg führt im zick-zack über schottriges Schrofengelände mitten hinein in die Schlucht.
Die ersten Drahtseile leiten zu einem Aufschwung, über den man die Schlucht betritt
Senkrecht geht es einen im unteren Teil feuchten Kamin hinauf, zwischendurch durch einige Sprossen erleichtert. Dann wird es wieder ein wenig leichter, es bleibt jedoch steil. Über unzählige schuttbedeckte Absätze es, zuletzt in einem weiten Linksbogen wie durch eine Art Trichter hinüber zum Adlerhorst Ostegghütte (2317 m).
Der unten feuchte Kamin
Oben geht es über viele Geröllstufen – aber stets versichert – dem Ausstieg entgegen
Die Hütte wird in einem Linksbogen erreicht
Da ich den gesamten Anstieg bis hierher vollkommen alleine war, bin ich auch nicht überrascht hier niemanden vorzufinden. Ich genieße die vollständige Stille und den exponierten Platz. Hier lässt es sich aushalten!
Von hier aus ist der Eigergipfel noch fern (11-13 Std. von der Ostegghütte bis zum Gipfel)!
Blick hinauf zu den Hörnli
Von der Hütte hat man wirklich einen unglaublichen Blick. Ganz in der Ferne ist sogar ein Zipfel des Thuner Sees zu sehen
Blick hinüber zum Schildhorn
Blick zu Busalp, Reeti und Bachalpsee
Blick zur großen Scheidegg und zum Wetterhorn
Ich lasse mir für den Abstieg Zeit und wähle, anstatt nach Alpiglen zurückzugehen, den Weg über die Gletscherschlucht. Dazu verfolge ich den Ostegghüttenweg bis zu seiner Abzweigung vom Wanderweg und biege hier rechts ab. Ganz gemütlich geht es nun immer sehr aussichtsreich den Hang entlang, stets mehr oder weniger auf gleicher Höhe bleibend.
Blick vom Höhenweg hinüber zum Schwarzhorn
Kurz vor Erreichen des Tals, in dem sich die Gletscherschlucht befindet passiert man die Schutzhütte bei Bonera/ Lägerli (1508 m). Dort beginnt der eigentliche Abstieg. Über viele Treppenstufen geht es in einer guten halben Stunde hinab zum Parkplatz Gletscherschlucht (1014 m), von dem aus man über einen stündlich verkehrenden Bus wieder zurück nach Grindelwald gelangen kann.
Die Schutzhütte Lägerli (1508 m)
Der Abstieg hinab zum Parkplatz Gletscherschlucht (unten zu sehen) verläuft vielfach über Treppen
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